Der Erbauer
Gerhard Cornelius
von Walrave

1691/92

Geburt Walraves in Warendorf an der Ems als Sohn eines holländischen Militäringenieurs.

1708

Eintritt in den Dienst der Generalstaaten

1712

Ernennung zum Militäringenieur

1713

Thronbesteigung Friedrich Wilhelm I

Rasche Vergrößerung des preußischen Heeres

Modernisierung alter Festungen und die Anlage neuer Festungswerke

Zusammenschluss von Militäringenieuren zu einem eigenen Korps

1715

Auf Empfehlung von Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, des „Alten Dessauers“, Übernahme in preußische Dienste als Kapitän (Hauptmann) in das preußische Ingenieur-Korps. Walrave brachte aus den Niederlanden solide Kenntnisse im Kriegsbauwesen mit. Die erfolgreiche Verteidigung einer Festung wie auch ein systematischer Angriff auf eine Festung erforderten von den Militäringenieuren mathematische, topographische, artilleristische und technische Kenntnisse im weiten Sinne.

seit 1718

Leitung des Baus der Festung Magdeburg

1719

Beförderung zum Major

7. August 1722

Beförderung zum Oberstleutnant

11. Oktober 1724

Verleihung des erblichen Adelstandes

1723-1725

Errichtung eines barocken Wohnhauses nach eigenen Plänen an der Nordwestecke des Domplatzes mit prächtiger Innenausstattung. Walrave erhielt das königliche Privilegien, dass sein Haus für alle Zeit von Grundzins frei sein sollte, wodurch die Bezeichnung „Freyhaus“ entstand. Hier führte Walrave ein prunkvolles Leben.

10. Juli 1729

Beförderung zum Oberst; Walrave erhielt wichtige Befugnisse über das Ingenieurkorps. Er war maßgeblich am Ausbau der preußischen Festungen Magdeburg, Wesel und Stettin beteiligt und hatte die Oberleitung über alle Festungsbauten im Staat Preußen.

4. Mai 1741

Beförderung zum Generalsmajor und Verleihung des „Pour le mérite“ durch Friedrich den Großen.

1744/45

Im zweiten Schlesischen Krieg erhielte Walrave nach der Besetzung Prags den Posten des Stadtkommandanten. Diese Stellung nutzte er aus, um Beutegut aus dem Palast des Generals Graf Gallas zu nehmen, was das Missfallen des Königs hervorrief und Walrave die Gunst des „Alten Dessauers“ entzog.

Der Lebensstil von Walrave hatte Missgünstige, Neider und Offiziere bzw. Beamte, die er (zu Recht oder zu Unrecht) bestraft hatte, zu zahlreichen Gegnern gemacht. Bei der reichhaltigen Bautätigkeit im Zuständigkeitsbereich von Walrave lag außerdem ein Feld für Korruption, Bestechung, Unterschlagung und Bereicherung. Im adeligen Offizierskorps galt Walrave schließlich als Außenseiter. Lebensführung und Haushalt verschlangen mehr Geld als er erhielt. Um seine Kunstsammlung zu verkaufen, trat er mit den Gesandten von Kursachsen, Russland und Österreich in Verbindung. Diese Kontakte seines Militäringenieurs und 1. Festungsbaumeisters, der die Pläne und den Zustand der Landesfestungen gut kannte, also Geheimnisträger war, machten Walrave auch in den Augen des Königs höchst verdächtig. Dieser beauftragte daher die preußische Spionageabwehr, die als Ergebnis berichtete, dass Walrave eine (geheime) Denkschrift den Österreichern angeboten habe und sich dort auch bereiterklärt habe, die Befestigung von Wien zu modernisieren. Einen Beweis für diesen Landesverrat blieb man allerdings schuldig.

1747

Walrave geriet in Konkurs. Es häuften sich Vorwürfe, dass er für den Festungsbau bestimmte Mittel für Privatzwecke genutzt habe. Bei einer Überprüfung stellte sich heraus, dass Walrave 40.000 Taler veruntreut hatte.

10. Februar 1748

Walrave wurde verhaftet und in die von ihm gebaute Sternschanze nach Magdeburg gebracht. Dort verbrachte Walrave fast 25 Jahre, ohne je eine Anklageschrift gesehen zu haben. Walrave verlor sein Magdeburger Haus am Domplatz sowie weiteres Vermögen.

16. Januar 1773

Walrave verstirbt in der Sternschanze. Auf Weisung Friedrich II. wird er jedoch außerhalb der Schanzen begraben. Das Grab ist unbekannt.